Limbé
↳ Mathieu Kleyebe Abonnenc
FR 2021, 00:09:00
Der Film Limbé bezieht Anregung und Titel von einem Gedicht des guyanischen Dichters Léon Gontran-Damas, gemeinsam mit Aimée Césaire und Léopold Sedard-Senghor Begründer der Strömung der Négritude. Der kreolische Ausdruck, eine sprachliche Aktivierung des Limbus, evoziert große Traurigkeit, ja tiefe Melancholie. In Fortsetzung seiner Zusammenarbeit mit der Tänzerin und Choreografin Betty Tchomanga unternimmt Abonnenc hier den Versuch, diesem Zustand Gestalt zu verleihen und dabei Betrachtungen des guyanischen Autors Wilson Harris aufzugreifen. Harris erkannte in den Verrenkungen des Limbo-Tanzes Bewegungen, die sich die Sklaven aneignen mussten, um im Bauch der Sklavenschiffe die Atlantiküberquerung zu überleben. „Der Limbo, so heißt es, wurde auf den Sklavenschiffen der Middle Passage geboren. Dort gab es so wenig Platz, dass sich die Sklaven wie menschliche Spinnen verrenken mussten.“